Bereits vor fünf Jahren beim 1. Kunstsymposium war es nicht einfach, Aussagen zu seinem damaligen Werk zu erhalten. Er möchte Betrachter zum Nachdenken anregen und nicht vorab seine Intentionen verraten. Wer immer seine Skulptur betrachtet, wird etwas andere Gedanken haben.
Am 19. September verlud er Werkzeug in sein Auto. Da mir noch ein Portrait von ihm fehlte, sprach ich ihn erneut an und ich fotografierte ihn. Dann kamen wir doch noch ins Gespräch.
„Es ist seit der Bewerbung für das 2. Symposium geraume Zeit vergangen“, so Jan Witte-Kropius. „In dieser Zeit hat sich mein Entwurf verändert und der ursprünglich Name passt nicht mehr.“ „Welchen Namen bekommt die Skulptur?“ Jan: „Wenn einem Künstler kein wirklich passender Name einfällt, nennt er sie 'ohne Namen' oder 'ohne Titel'. Ich werde sie 'Ohne ein Wort' nennen.“ „Jan, was waren deine Gedanken beim Entwurf?“ „Die Entfremdung nimmt zu … zwischen Menschen, in der EU, zwischen Ländern, Kulturen ...“, meinte Jan.
Ich betrachte seine Skulptur und erinnere mich an einen Beitrag, den ich vor geraumer Zeit geschrieben habe. Es ging da um Menschen, die Jahrzehnte ein Paar sind, aber nur noch nebeneinander her leben. Sie sind verstummt und entfremdet.
| | Ich erzähle Jan von meinen Gedanken und sage: „Ich habe den Begriff 'erfrorene Seelen' für solche Paare verwendet.“
Er schaut mich eine Weile nachdenklich an und antwortet dann: „Ein sehr guter und passender Begriff. Er gefällt mir.“
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