Im Gespräch mit Margret Holz (Deutschland)

Bei dem diesjährigen Symposium hatte sich Margret Holz, mit 76 Jahren die älteste Teilnehmerin, mit einem Entwurf einer interessanten Stahlplastik beworben. Die Einzelteile einer Stahlplastik können Künstler entwerfen, für das Zuschneiden und Biegen werden aber Spezialmaschinen benötigt, die Künstlerinnen und Künstler nicht haben. Besonders das Biegen in die gewünschte Form bereitete Probleme, nur wenige Unternehmen haben die dafür benötigte Ausstattung.
Zeitlich war das Projekt nicht umsetzbar, also musste sie einen neuen Entwurf für einen Eichenstamm sozusagen vor Ort erstellen. Sie erzählte mir, dass sie an ihr „Unbekanntes Manuskript“ anknüpfen und der Titel „Manuskript“ sein werde. Sie begann, die von ihr bekannten Einschnitte in den entrindeten und bearbeiteten Stamm zu schneiden.
Nach einigen Tagen änderte sie ihr Konzept, entfernte all die Einschnitte, bearbeitete den Stamm neu und brachte ihn in eine andere Form. Ein kräftiger Ast, der seitlich aus dem Stamm wuchs, gab ihr eine neue Idee und das wurde die Rückenflosse eines Haies. Der Eichenstamm, den sie bearbeitet hat, stammt aus den Sturmschäden, die Forst getroffen haben. 190 Bäume fielen den Orkanen „Xaver“ im Oktober 2017 und „Friederike“ im Januar 2018 zum Opfer. Orkane können gefährlich sein, Haie auch. Also trägt ihre Skulptur den Titel „Neißehai“. Sie sagte mir noch bei dem Foto am Freitag (21.9.2018): „ Du kannst ruhig den Untertitel 'Und der Haifisch, der hat Zähne …' erwähnen.“

Da Margret Holz am Donnerstag noch an ihrer Skulptur arbeitete und ich am Freitag andere Verpflichtungen hatte, konnte ich sie leider nicht mit der fertiggestellten Skulptur fotografieren.

Margret Holz hat den Namen nach Fertigstellung geändert. Der endgültige Name ist "UNDINE 2018"

Dazu schrieb sie am Montag (24.9.2018): Da mein ausgewählter Entwurf einer Stahlplastik erst im Oktober 2018 von der Firma VIS realisiert wird habe ich kurzerhand das Fragment eines Eichenstammes bearbeitet. Die erste Idee war eine um den Stamm gewickelte Druckfahne eines Manuskriptes. Sehr schnell änderte ich die Druckfahne in ein Wesen um, das im Wasser schwimmt. Ein Hai? Nach dem Brennen trat die sich drehende Schwimm- und Wasserbewegung deutlicher hervor. Ich sah UNDINE flüchtig auftauchen.
Das Naturwesen, Undine (lat. Unda = Welle), das schwer Faßbare, nicht Greifbare, Wässrige, habe ich hier mit einer wilden Bewegung als selbstbewußtes, nach Unabhängigkeit strebendes Wesen herausgearbeitet.
Margret Holz